Die europäischen Vorschriften für Verpackungen ändern sich rasch. Mit der Einführung der Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWR) sehen sich die Hersteller mit strengeren Anforderungen an die Wiederverwendung, die Wiederverwertbarkeit, die Verwendung von Rezyklaten, die Reduzierung von Verpackungen und die Kennzeichnung konfrontiert. Gleichzeitig zeigt die Praxis, dass die Verfügbarkeit von hochwertigen Rezyklaten, insbesondere von Polyolefinen wie LDPE und LLDPE, hinterherhinkt.
Daher verfolgt die KIVO bewusst einen doppelten Ansatz: Erhöhung des Anteils an Recyclat, wo immer dies möglich ist, und Erforschung biobasierter Alternativen, die in die langfristige Strategie passen.
Recyceln: erste Wahl, aber Mangelware
Die Verwendung von Post-Consumer-Rezyklaten (PCR) ist ein zentrales Element des PPWR. Ab 2030 müssen alle Kunststoffverpackungen in Bezug auf die Recyclingfähigkeit mindestens die Klasse C erreichen, ab 2038 sogar mindestens die Klasse B. Darüber hinaus setzt die Gesetzgebung klare Ziele für den Anteil von PCR in Kunststoffverpackungen:
- Für flexible PE-Verpackungen:
- 10% PCR in berührungsempfindlichen Anwendungen ab 2030
- 35% PCR in berührungslosen Anwendungen ab 2030
Anmerkung: Bei Anwendungen mit direktem Lebensmittelkontakt ist die Verwendung von PCR nicht zulässig, auch nicht bei mehrschichtigen Konstruktionen mit einer unbehandelten Kontaktschicht. In diesen Fällen ist die Verwendung von PIR oder unbehandeltem PE die bevorzugte Lösung.
Obwohl KIVO durch Partner und seine eigene Recyclinganlage KIVO Recycling (PIR) stark in die Verfügbarkeit investiert, sind hochwertige Rezyklate nach wie vor rar. Dies ist zum Teil auf technische Beschränkungen bei flexiblen Materialien und zum Teil auf die Stagnation bei der Sammlung und Sortierung zurückzuführen.
Kosten und finanzielle Hindernisse: Marktrealität
Neben technischen Zwängen spielen auch wirtschaftliche Überlegungen eine große Rolle. Es bestehen deutliche Preisunterschiede zwischen unbehandeltem, mechanisch recyceltem PCR, chemisch recyceltem PCR und biobasierten Materialien:
- Neuware ist derzeit oft deutlich billiger
- Mechanisch recyceltes PCR ist teurer, was teilweise auf die begrenzte Verfügbarkeit zurückzuführen ist.
- Chemisch recyceltes PCR ist noch kostspieliger und nur in begrenztem Umfang verfügbar.
- Biobasierte Alternativen sind in der Regel die teuerste Option pro Kilogramm.
Aufgrund dieser höheren Kosten zögern viele Verpackungsunternehmen, nachhaltige Alternativen einzuführen, insbesondere auf wettbewerbsintensiven Märkten.
Finanzielle Anreize wie die Verpackungssteuer, bei der gut wiederverwertbare oder stofflich hergestellte Verpackungen steuerlich begünstigt werden, können dies (teilweise) ausgleichen. In den Niederlanden gibt es dafür bereits konkrete Regelungen.
Die KIVO denkt aktiv über Optimierungsstrategien nach, die ein Gleichgewicht zwischen Kosten, Steuerlast und Recyclingfähigkeit herstellen.
Biokunststoffe: Alternative in der Entwicklung
Als Ergänzung zu Rezyklaten untersucht die EU aktiv die Rolle biobasierter Kunststoffe. Eine Entscheidung über die formelle Anerkennung biobasierter Alternativen wird um 2028 erwartet, falls der PCR-Mangel anhält oder sich als technisch ungeeignet erweist. Im Bereich der flexiblen Kunststoffverpackungen betrifft dies vor allem biobasiertes PE.
Obwohl PPWR das Potenzial anerkennt, ist ein EU-weiter Nachhaltigkeitsstandard für biobasierte Inhalte noch in der Entwicklung. Die Umweltauswirkungen über den gesamten Lebenszyklus müssen besser nachgewiesen werden, bevor eine groß angelegte Anwendung gefördert wird.
Der Ansatz der KIVO: Flexibilität im Rahmen der Kreislaufwirtschaft
Für KIVO ist es wichtig, die Kunden zu zukunftssicheren Verpackungslösungen zu führen. Das bedeutet:
- Verpflichtung zum Einsatz von Recyclat als Hauptweg, vorbehaltlich der technischen und rechtlichen Genehmigung
- Integration von biobasierten Alternativen in Nischen, in denen PCR (noch) nicht anwendbar ist
- Gestalten Sie nach der Strategie: Reduzieren → Recyceln → Umgestalten → Erneuern.
Was bedeutet das konkret für die Kunden?
- Für Non-Food-Anwendungen unterstützt KIVO die Integration von zertifizierten PCR
- Für Lebensmittelverpackungen ohne direkte Kontaktschicht empfehlen wir PIR oder reines PE, kombiniert mit Design for Recycling
- Bei strukturellem Fehlen von PCR oder begrenzter technischer Machbarkeit können biobasierte Materialien eine Alternative sein.
- Wir berücksichtigen aktiv Kombinationen von Design und Materialien, die zu einer geringeren Verpackungslast führen.
Fazit: kein Entweder-oder, sondern ein Und-und
Die Kombination von Recyclat und Biokunststoff ist für KIVO kein Widerspruch, sondern eine notwendige strategische Flexibilität. Durch Investitionen in eigene Recyclinganlagen und die Zusammenarbeit mit Partnern wie der Circular Plastics Alliance bleibt die KIVO in der Lage, Kreislauflösungen mit Blick auf die technische Machbarkeit, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die wirtschaftliche Realität anzubieten.